Gespräch mit dem Sohn der Freundin. Er hat bald Geburtstag, ich fragte nach seinen Wünschen.
Warum braucht der 13-jährige ein Smartphone für 400 Euro, wenn das Taschengeld nicht einmal für die Telefonate und SMS ausreicht, geschweige denn für das unsinnige Downloaden von Gigabytes an Videos von Justin Bieber. Mit 11 hatte er schon das erste iPhone. Der Junge besitzt mehr iPods als mein gesamter Haushalt. Ein Tablet hat er auch, wahrscheinlich sein drittes. Und einen eigenen Fernseher. Den Gameboy hat er schon mit zehn weggeschleudert. Den elektronischen Hund, den er alle 2 Stunden virtuell füttern musste, hatte er da bereits vergessen. Jemand hat mal erzählt, dass man den Pöbel von heute an der Anzahl herumliegender elektronischer Gadgets erkennen kann. Ich frage mich inzwischen, ob das, was diese Person als Pöbel bezeichnete, heutzutage state of the art ist, während wir, also unser Haushalt, die Außenseiter sind. Ohne iPad und so.
Und wieso will dieses Kind mit kaum 14 auf einmal Bier trinken?
Moment..., das Telefon klingelt. Ah, der Exgatte will mit mir sprechen. Ich erzähle von meiner Not mit der Jugend von heute. Sanft weist er mich darauf hin, dass mir meine jugendliche Alkoholabstinenz (bis 18!) auch nix gebracht hat. Ok, touchée, aber mein Umgang mit Smartphones sei durchaus vernünftig, werfe ich ein. Egal, wir verabreden uns zur Sektprobe für seine anstehende große Feier.
Doch mir will es nicht aus dem Kopf: Warum können die jungen Leute von heute sich nicht an den schönen, kleinen Dingen erfreuen, so wie wir es damals taten? Bücher, mein Gott, was habe ich gespart für meine erste LP...
Plötzlich spricht die Stimme von Johnny Thunders zu mir und ich fange an zu begreifen…
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